Ulrike Ludwig

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Der erledigte Plan

In ihrer ersten gemeinsamen künstlerischen Arbeit »Der erledigte Plan« verbinden Werner Huthmacher und Ulrike Ludwig den A trans Pavilion und die Galerie Loris zu einem ortsbezogenen Ausstellungsprojekt. Die beiden Standorte mit ihren spezifischen Präsentationsarchitekturen - räumlich nicht weit voneinander entfernt und dennoch in unterschiedlichem urbanem Umfeld situiert - sind Ausgangspunkt für eine künstlerische Intervention im erweiterten Medium der Fotografie.

Die Künstler interessieren sich dabei für die Strategien des Architekturmarketings, die Glücksversprechen der Immobilienwirtschaft, die Repräsentation von Planungsutopien und Architekturwettbewerben. Auch Huthmacher und Ludwig verkaufen eine schöne Aussicht. Sie führen mit der Produktion von modernen, flexiblen, sogar tragbaren Kleinstarchitekturen – modischen Taschen – die Idee des persönlich konfektionierten Wohnraums ad absurdum.

Das Projekt „Der erledigte Plan“ wird in zwei Teilen gezeigt. Der erste Teil findet im gläsernen A trans Pavilion, im Idyll der Hackeschen Höfe statt. Diese mauserten sich nach ihrer aufwändigen Sanierung zu einem wichtigen Anziehungspunkt des Berlintourismus. Die dort angesiedelten Firmen, Modeboutiquen und gastronomischen Betriebe können als das Aushängeschild für den prosperierenden Aufbau Ost angesehen werden. Huthmacher und Ludwig vermarkten die schöne Aussicht des Pavillons ähnlich wie bei einem Bauvorhaben oder Investorenprojekt. Im Hof III der Hackeschen Höfe wird zu diesem Zweck eine Werbetafel errichtet – ausgeführt als Großprint auf wetterbeständiger Plane.

Die monumentale Bildfolie zeigt den fotografierten Blick durch die gläserne Fassade des A trans Pavilions. Über dem Bild liegt zugleich das Raster der weiteren Verwertung: das Schnittmuster für ein beliebtes Modeaccessoire, eine Umhängetasche. Investorenmodell und Mode Hype überlagern einander unmittelbar. Die stringent gestaltete Pavillonarchitektur dient als Info-Box, in der das Vorhaben mit Hilfe von Modell, Plan und Informationsbroschüren vorgestellt wird. Es können Optionsscheine auf die Parzellen, die später zu Taschen vernäht werden, zu erschwinglichem Preis erworben werden. Wer zuerst zuschlägt, kann sich das beste Stück vom Blick sichern.

Nach einer Woche zieht das Projekt in die Gartenstraße um. In der Galerie Loris - im klassischem White Cube - wird der großformatigen Cut Out als künstlerisches Objekt angeboten. Der gezeichnete Plan, auf dem die zustande gekommenen Verkäufe notiert sind, sowie das Modell der Tasche gewinnen skulpturalen Wert. Der Plan wird nach und nach erledigt.

Die Ausstellung „Der erledigte Plan“ ist ein Kooperationsprojekt von Loris - Galerie für zeitgenössische Kunst und dem A trans Pavilion, kuratiert von An Seebach und Isolde Nagel. Die Modedesignerin Sonja Lotz entwickelte für das Projekt einen Taschenprototyp.

 
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